Die VR-Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim hat zum ersten Mitgliederforum in die Haller Blendstatthalle eingeladen. Von Kerstin Dorn
Die Zinsen bewegen sich noch immer auf tiefstem Niveau, die Inflationsrate schluckt alle Erträge, die die kurzfristigen Spareinlagen bringen, und ein Licht am Ende des Tunnels ist mit der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank auch nicht in Sicht: Die Genossenschaftsmitglieder der VR-Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim haben also allen Grund zu erfahren, wie ihr Schiff „VR-Bank“ auf der schweren See der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung unterwegs ist, wie es um ihre Ersparnisse und Dividende bestellt ist und welche Manöver die VR-Kapitäne fahren, um die Klippen der europäischen und internationalen Politik zu umschiffen.
Deshalb sind sie sehr zahlreich zum ersten Mitgliederforum erschienen, zu dem die VR-Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim am Montag in die Haller Blendstatthalle eingeladen hatte. Mit 300 Gästen hat der Veranstalter gerechnet, 310 sind gekommen. Die Veranstaltung bildete den Auftakt einer ganzen Reihe: Insgesamt 26-mal werden Aufsichtsrat, Vorstand und Regionalmarktleiter bis einschließlich 1. März ihren Mitgliedern Rechenschaft ablegen. Gleich zu Beginn betonte Matthias Schwarz, Regionalmarktleiter West, den besonderen Status der VR-Bank: „Was uns auszeichnet: Wir sind mehr als nur eine Bank“ lautet der Grundsatz, dem man sich verpflichtet fühlt.
Omnikanal präsent
Das werde auch in der Entwicklung sichtbar, die in zwei Richtungen geht: Bei den digitalen Angeboten (Online-Banking, Banking-Apps, elektronischen Postfächern mit elektronisch zur Verfügung gestellten Kontoauszügen) verzeichne man gegenüber dem Vorjahr deutliche Zuwächse. Die Kassenvorgänge am Schalter hätten sich indes in den letzten fünf Jahren nahezu halbiert, sagt Vorstandsvorsitzender Eberhard Spies. Dennoch setze man auf „Omnikanal“ und persönliche Beratung, so Schwarz. Denn die Kunden würden heute mehrere Informationsquellen gleichzeitig nutzen: Sie informieren sich beispielsweise bei „Mein Invest“, dem digitalen Anlage-Assistenten der Bank, und nutzen trotzdem die persönliche Beratung, um erst dann ihre Anlageentscheidung zu treffen.
Insgesamt konnte die VR-Bank-Führung ein „gutes Gesamtergebnis“ vermelden, mit der Entwicklung sei man „insgesamt zufrieden“, so Schwarz. Die Bankeinlagen haben sich von 1409 auf 1504 Millionen Euro erhöht, das Kreditvolumen stieg gegenüber dem Vorjahr um 110 Millionen Euro. Die Bilanzsumme weist 2220 Millionen Euro aus (2017 waren es noch 2079 Millionen) und das Eigenkapital stieg um 7,5 Millionen Euro. Im Verbund der genossenschaftlichen Finanzgruppe der Volksbanken Raiffeisenbanken konnte mit 4347 Millionen Euro das höchste Kundengeschäftsvolumen verbucht werden: ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 228 Millionen.
Der Erfolg beruhe auf der Zusammenarbeit innerhalb der Finanzgruppe, führte Schwarz aus: 2018 wurden 1881 Verträge mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall über 98,1 Millionen Euro abgeschlossen. Über die Union Investment investierten die Anleger 108,8 Millionen Euro. Die „easyCredit“ vergab 1427 Kreditverträge mit einem Volumen von insgesamt 12,84 Millionen Euro und über die R+V Versicherung wurden 4885 Verträge (Gesamtsumme 47,2 Millionen Euro) abgeschlossen.Den Zuhörern im Saal riet Schwarz, ihr Vermögen breit zu streuen: Alles, was nicht kurzfristig benötigt werde, solle strukturiert angelegt werden. Wer in den letzten zehn Jahren in Geld-, Substanz- und Sachwerte sowie alternative Anlagen investiert hat, konnte pro Jahr im Durchschnitt 1,3 Prozent mehr Wertzuwachs erzielen als jemand, der auf Liquidität bedacht war.
Zinserträge gesunken
Der Vorstandsvorsitzende Eberhard Spies umriss die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen das Ergebnis zustande kam: Die Bank musste vier Millionen weniger Zinsergebnis als 2017 verkraften, Kosten einsparen und Personal reduzieren. Die Investitionen, so sein Ausblick, werden in den WLAN-Ausbau, in Apps und den mobilen Zahlungsverkehr fließen. Auch das Kundenservicecenter müsse digital nachgerüstet werden.
Die VR-Bank wird ihren Mitgliedern dennoch 4 Prozent Dividende zahlen, so viel wie im letzten Jahr.
Hallet Tagblatt, 06.02.2018