Neujahrsempfang 2017

Wolpertshausen, 20.01.2017

Beim Neujahrsempfang in Wolpertshausen spricht der Wahlkampfmanager Julius van de Laar über die US-Kampagnen von Obama und Trump. Der ehemalige Basketballer macht deutlich, was das für Deutschland bedeuten kann.

Julius van de Laar: „Man muss Menschen inspirieren“

Wolpertshausen. „Im Wahlkampf geht es nicht um Politik. Im Wahlkampf geht es ums Verkaufen.“ Wer das sagt, steht unter dem Eindruck der Kampagne in den Vereinigten Staaten, in der sich ein Außenseiter durchgesetzt hat. Heute wird Donald Trump vereidigt. „Trump zeigte allen den Stinkefinger“, sagt Julius van de Laar und erinnerte damit daran, dass Trump mit Polarisierung erfolgreich war. Dass Trumps grobmaschige Auftritte, seine Drohungen und Beleidigungen zum Ziel geführt haben, findet van de Laar bemerkenswert. Der junge Wahlkampfmanager befürchtet, dass diese rüde Kampagne Einfluss haben könnte auf die Art und Weise, wie im Herbst in Deutschland um die Plätze im Bundestag gekämpft wird.

Politik statt Basketball

Der Heidelberger van de Laar war in seiner Jugend ein vielversprechender Basketballspieler. Ein Sport-Stipendium führte ihn an eine amerikanische Universität. Wegen Verletzungen musste er diese Ambitionen aufgeben. Der inzwischen 34-Jährige engagierte sich 2008 für den Wahlkampf Obamas. Als einziger Deutscher schaffte er es in das Team des späteren Präsidenten. Seine Aufgabe war es, eine Strategie zu entwickeln, um in Missouri junge Wähler zu mobilisieren.

Eine Körpergröße in Richtung von zwei Metern, das Gesicht eines Strahlemanns und ein exakt gezogener Scheitel sind die äußeren Merkmale van de Laars. Dass er ein Fan Obamas ist,  daraus macht er keinen Hehl. Donald Trump sei ein ganz anderes Kaliber. Wie der neue Präsident die Presse einschüchtert, wie er gegen die Nato wettert, wie er Wirtschaftskonzerne unter Druck setzt, wie er gegen Mexiko hetzt, wie er seine Familie, Freunde und Geschäftspartner bedient – all das seien Gründe zu großer Sorge. „Wo hört Familienliebe auf, wo fängt Vetternwirtschaft an?“, fragt van de Laar.

Immer wieder projiziert er Bilder und Videoclips an die Wand. Vieles davon hat man in Nachrichten- und Comedy-Sendungen schon gesehen. Seine Kommentare dazu sind manchmal süffisant, manchmal empört. „Uns stehen wilde Zeiten bevor“, urteilt er. Doch diese ließen sich verhindern. „Machen Sie den Mund auf, widersprechen Sie, lassen Sie die falschen Behauptungen nicht einfach plätschern“, empfiehlt er seinen Zuhörern.

Einfache Botschaften

Im amerikanischen Wahlkampf würden wesentlich mehr Daten über Wähler und Wahlverhalten vorliegen, als dies in Deutschland denkbar sei. Das Management dieser Daten könne mehr und mehr an Einfluss auf die späteren Wahlergebnisse gewinnen.

Noch größeren Einfluss aber hätten einfache Botschaften. Barack Obama half sein „Yes, we can“. Donald Trump kam durch mit seiner Formel „Make America great again“.

Unter dem Eindruck seiner Erfahrungen in Amerika ist sich Julius van de Laar sicher, dass es für die Bundestagswahl nicht reiche, einen Plan zu haben. „Man muss Menschen inspirieren.“


"Gewaltige Herausforderungen für Banken"

„So langsam geben wir zu, dass es uns doch ein bisschen besser geht“, sagte VR-Bank-Vorstandsvorsitzender Eberhard Spies am Mittwochabend in Wolpertshausen beim Neujahrsempfang des Geldhauses mit einem Augenzwinkern. Er bezog seine Worte auf die gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland. Was die Bankenbranchen anbetrifft, habe sich wenig geändert. Die überbordende Regulatorik komme im Gewand des Verbraucherschutzes daher. Diese sowie das Niedrigzinsumfeld werde zu gewaltigen Veränderungen führen. Für Banken stellten beide Aspekte große Herausforderungen dar.

Landrat Gerhard Bauer machte deutlich, dass die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen im Landkreis eine große Aufgabe bleibt, die auch 2017 hohe Anforderungen stelle. „Der Landkreis steht auch deshalb gut da, weil es der Wirtschaft gut geht“, so Bauer. Die Menschen sollten nicht in Unzufriedenheit erstarren. Vielmehr solle diese Antriebsfeder für Entwicklungen sein.

Quelle: Hohenloher Tagblatt, 20. Januar 2017