Voll im Weihnachtsstress?

Unser Alltag kann in der Vorweihnachtszeit ziemlich hektisch sein

Große Hektik vor der Besinnung

Geschenke kaufen, Plätzchen backen, die Weihnachtsbeleuchtung montieren, Verwandte einladen, Festessen planen, dazu winterliche Straßen und Stress im Job – leider sieht unser Alltag vor Weihnachten oft so aus. Das passt überhaupt nicht zum ursprünglichen Gedanken des Festes!

Im Mittelpunkt steht das Licht

Riten und Feste zur Zeit der Wintersonnwende am 25. Dezember entstanden schon in frühgeschichtlicher Zeit in England und Skandinavien, in Nordafrika, Griechenland und ausgeprägt im spätantiken Rom. Die Römer zelebrierten am 25. Dezember den Geburtstag von Sol Invictus, dem „unbesiegten“ oder „unbesiegbaren“ Sonnengott, bis das Christentum unter Kaiser Konstantin ab 312 n. Chr. erstarkte und zunehmend die Geburt Christi, des „wahren Lichtes der Welt, das jeden Menschen erleuchtet“, gefeiert wurde.

An Weihnachten geht es um das Licht – bei den alten Völkern darum, dass die Sonne mit Licht und Wärme nach der dunklen kalten Winterzeit wieder Leben in die Natur bringen möge. Im Christentum steht das innere Licht im Mittelpunkt, darum dass wir uns „von Gott gewollt und angenommen“ fühlen dürfen.

Besinnliche Weihnacht

Hände umschließen eine brennende Kerze im Dunkeln. Bild: Fotolia #126991119 © OFC Pictures

Was geschenkt wird

Und heute? Wir machen Licht – mit Kerzen, Lichterketten und Weihnachtsbeleuchtungen. Inneres Licht versuchen wir zu entzünden durch gutes Essen, gemütliches Zusammensein und indem wir unsere liebsten Menschen beschenken. Weihnachten ist zu dem großen Jahres-Familienfest geworden, das „der Belebung und Stärkung der Binnenbeziehungen dient“, sagen Soziologen. Kitsch, Sentimentalität und die Kommerzialisierung der Weihnachtszeit nähmen immer weiter zu, kritisieren sie, und belegen ihre Beobachtungen mit der Erwartung des Handelsverbandes Deutschland: 2016 soll der Weihnachtsumsatz rund 91,1 Milliarden Euro betragen, so viel wie nie zuvor.

Im Durchschnitt gibt jeder von uns 259 Euro für Weihnachtsgeschenke aus – Menschen mit unter 25.000 Euro Jahreseinkommen weniger (219 Euro), Besserverdienende über 50.000 Euro Jahreseinkommen mehr (359 Euro). Wir kaufen und verschenken Bücher und E-Books (mit 52% Anteil auf Platz 1 des Geschenke-Rankings), Geschenkgutscheine (51%), Kleidung (46%) und dann noch Lebensmittel, Süßigkeiten, Spielwaren, CDs, DVDs, Kosmetika, Parfum, Karten für Veranstaltungen, Unterhaltungselektronik, Schmuck, Computerzubehör, Sportartikel, Einrichtungsgegenstände, Gesundheitsprodukte, Reisen.

Brauchen wir die Sachen? Falsche Frage! Dass sich der oder die Beschenkte darüber freut und wir uns beim Kauf auf seine oder ihre Freude vorfreuen, darum geht es!

Wissenschaftliche Beobachter beklagen eine „Profanierung“ des Weihnachtsgedankens: Das Bescher-, Konsum- und Kulinarik-Schema überlagere das christliche Themenspektrum der Menschwerdung Gottes bei Weitem. Auch die „typische Weihnachtsmusik“ entfernt sich vom Kerngedanken. Winterliche Popsongs wie „Jingle Bells“, „Let it snow“ (Frank Sinatra), der „Weiße Winterwald“ und normale Liebeslieder, in denen Weihnachten nur mal erwähnt wird, wie „Last Christmas“, sollen uns in Weihnachtsstimmung bringen.

Immer früher werden die Konsumenten zum Weihnachtsshopping verführt. Lebkuchen und Co. gibt es schon seit September zu kaufen und die ersten Weihnachtsmärkte öffneten bereits Anfang November ihre Pforten. Aus Sicht der Anbieter verständlich: Zu Anfang der Geschenkekaufsaison ist bei den Kunden das Weihnachts-Budget noch vorhanden, also gilt es, die Ware möglichst früh zu bewerben.

Hektische Vorweihnachtszeit

Shopping-Gedränge in den Einkaufsstraßen. Bild: Fotolia #127504760 © Smileus

Und das Licht? Es lässt sich entzünden, wenn wir uns aus dem gesamten Geglitzer und Gedudel das heraussuchen, was zu uns passt und in uns den Funken der Freude entzündet: Eine richtig gut passende, herzerwärmende Gabe für einen lieben Menschen zu finden. Kreativ zu werden, beim Schaffen gemütlicher Stimmung und super leckeren Essens. An jemanden zu denken, der sonst vielleicht einsam wäre. Es geht darum, unser inneres Licht in der dunklen Jahreszeit leuchten zu lassen. Äußere Lichtpunkte geben dem nur den passenden Rahmen. Und der wissenschaftlichen Erkenntnis sei Dank müssen wir uns auch nicht ängstigen, ob denn Sonne und Sommer wirklich wiederkommen.

 

Wir wünschen eine besinnliche Weihnachtszeit.

 

 

Zuletzt aktualisiert am 08. Dezember 2016.